Empowerment
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Diese Arbeit wurde verfasst von
Alan Alvarez (2017) im Rahmen der LV "Paradigmen der Wirtschaftspsychologie" im Masterprogramm Wirtschaftspsychologie der Sigmund Freud PrivatUniversität. |
Diese Arbeit verschafft einen kleinen Überblick über den Begriff, die Philosophie und die möglichen einsetzbaren Bereiche und Methoden des Empowerments.
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Abstract
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Der Begriff „Empowerment“ wird mit Selbstbemächtigung, Selbstbefähigung und Stärkung von Eigenmacht und Autonomie übersetzt. Seinen Ursprung hat der Begriff aus der Bürgerrechtsbewegung und gemeindebezogenen sozialen Arbeit der USA und zählt heutzutage zu einem Handlungskonzept in der Sozialpädagogik, der psychotherapeutischen Arbeit, Gesundheitsförderung und Behindertenarbeit. Obwohl es in der Forschung sehr unterschiedliche Definitionsansätze und verschiedene Modelle gibt, verbindenden sie jedoch drei Aspekte: die Person zu stärken bzw. zu ermuntern nach noch nicht entdeckten Stärken zu suchen, seine Ressourcen zu fördern und Fähigkeiten zu entwickeln bzw. weiterentwickeln. Empowerment definiert sein Ziel in der Aneignung von Selbstbestimmung und Lebensautonomie (Lenz, 2011).
Aus der Forschung lassen sich zwei Interpretationen entnehmen. Einerseits das Empowerment als Selbstbemächtigung problembetroffener Personen und andererseits das Empowerment als professionelle Unterstützung von Autonomie und Selbstgestaltung. Beim ersteren wird auf die Überwindung der Machtlosigkeit und Ohnmacht des Betroffenen fokussiert, indem die aktive Aneignung von Macht, Gestaltungsvermögen und Kraft hervorgehoben wird. Die Akzentsetzung liegt eindeutig auf dem Prozess der Selbstbemächtigung und der Selbstaneignung von Lebenskräften. Abhängigkeiten und Bevormundungen werden hier durch eine aktive Selbstgestaltung des eigenen Lebens überwunden. Das Ziel dieser Interpretation von Empowerment ist die Selbsthilfe und die aktive Selbstorganisation des Betroffenen (Lenz, 2011). Die zweite Interpretation hat ihre Wurzeln in der Tradition der professionellen psychosozialen Arbeit und somit ihren Schwerpunkt in der Unterstützung und Förderung von Selbstbestimmung durch berufliche Helfer. Obwohl das Ziel das gleiche ist, ist der Weg ein anderer. Es wird hier mehr auf die Seite des Helfers eingegangen, der den Prozess der Aneignung von Lebenskräften und Fähigkeiten leiten und begleiten soll, indem er die benötigten Ressourcen bereitstellt (Lenz, 2011). Eine der wichtigsten Aufgaben des Empowerments ist die Fähigkeit zu erwerben, aus einem Spektrum an Lebensoptionen, eine auszuwählen und eigenverantwortliche Entscheidungen für sich selbst treffen zu können. Dabei spielt die Fähigkeit, sich aktiv für seine Bedürfnisse, Interessen und Wünsche einzusetzen, eine große Rolle. Denn die ist essentiell, um eventuelle Abhängigkeiten oder Bevormundungen die Stirn bieten zu können und die Erfahrung zu machen, als Subjekt die Umstände des eigenen Lebens aktiv und produktiv gestalten zu können (Lenz, 2011). Jedoch werden nicht nur Fähigkeiten entwickelt bzw. weiterentwickelt. Es wird sehr viel an der Bereitschaft gearbeitet, sich schmerzvollen Lebenskrisen aktiv zu stellen und Ressourcen freizusetzen, die eine Veränderung herbeiführen und befördern. In diesem Punkt ist ein besonders schwerer Kraftakt zu meistern: standhaft zu bleiben, um nicht in Muster der Verleugnung zu verfallen und/oder sich in die Nicht-Wahrnehmung zu fliehen. Ein ausgesprochen kritisches Denken ist hierfür erforderlich, denn das einschränkende und lähmende Gewicht von Handlungsgewohnheiten und Konditionierungen ist oftmals schwer zu identifizieren. Mit steigender Bereitschaft wächst die Fähigkeit sich aktiv zu informieren und eventuell Dienstleistungen oder Unterstützungsressourcen anzuvertrauen (Lenz, 2011). |
Begriffserklärung
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In dem Konzept des Empowerments steckt eine tiefgründige Kritik an der defizitorientierten und traditionellen Psychotherapie, die den Menschen nur allzu oft ausschließlich in Kategorien von Mangel und Unfertigkeit, Beschädigung und Schwäche wahrnehmen. Dies kann zu einer Betreuung führen, in der der Betroffene keine oder nur sehr wenig Selbstbemächtigung erfährt. Diese Defizitorientierung entwertet den Betroffenen nicht nur in seiner Selbstbemächtigung, sondern zwingt ihn unweigerlich in eine Abhängigkeitsposition zu der Fremdhilfe. Im Empowerment-Konzept Ansatz werden die Identitätsentwürfe, biographische Erfahrungen und soziale Netzwerke der Betroffenen nicht als defizitär betrachtet. Die Defizitorientierung wird über Bord geworfen abgelehnt und der Betroffene als selbstbemächtigter Gestalter seines eigenen Lebens in den Vordergrund gestellt. Das Vertrauen in die Stärken des Betroffenen, auch in Zeiten der Krise, mit Belastungen und Abhängigkeiten produktiv umzugehen, ist das Kerngebiet des Empowerment-Konzepts. Zur Stärkung des Betroffenen zählt auch die Akzeptanz von Eigen-Sinn. Eigen-Sinn wird definiert als die Achtung vor der Autonomie und der Selbstverantwortung und der Respekt von Lebensentwürfen (Herriger, 2014, S. 71-78).
Die zentralen Leitmotive des Empowerments liegen in der Selbstbestimmung und Lebensautonomie, der sozialen Gerechtigkeit und der demokratischen Partizipation. Wie oben erwähnt ist es ersichtlich, dass mit dem Schwerpunkt der Selbstbemächtigung auch die Überzeugung in die Fähigkeit eines jeden Individuums einhergeht, sich von seinen Abhängigkeiten und Bevormundungen zu befreien. Als Helfer ist es von essentieller Bedeutung, dass nicht voreilig auf Probleme und Lösungen geschlossen wird, denn es benötigt ein vorurteilsfreies Einfühlen in die Situation des Betroffenen, um auch eine optimale Ermunterung zur Eigenständigkeit leisten zu können. Dabei wird die Macht auf den Helfer und Betroffenen aufgeteilt (sharing power). Die Aufteilung der Macht und der Respekt vor der Autonomie des Betroffenen sollen zu einer optimalen Kooperation zwischen Betroffenen und Helfer führen, in der der Helfer die Position eines Mentors einnimmt. Als unterstützender Analytiker und Vertrauensperson (Herriger, 2014). Die soziale Gerechtigkeit soll nicht nur auf die auf die gesellschaftlichen Ungleichheiten aufmerksam machen, sondern auch zu einem sozialen Aktionismus führen. Die Demokratische Partizipation und somit das dritte zentrale Leitmotiv zielt auf eine Stärkung der Teilhabe der Bürger an Entscheidungsprozessen ab (Herriger, 2014). per modificare. |
Philosophie
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In der Forschung haben sich vier Ebenen des Empowerments herauskristallisiert zu denen je eigene Methoden entwickelt wurden: (1) die Ebene der Einzelhilfe, (2) die Ebene der Gruppenarbeit, (3) die Ebene der Organisation und (4) die Ebene der Gemeinde.
1) Die Ebene der Einzelhilfe In dieser Ebene unterstützt der Helfende dem Betroffenen sich von seinen Abhängigkeiten und Bevormundungen zu lösen, um ein Gefühl von Ohnmacht und Resignation, in ein Gefühl von Selbstbemächtigung, Autonomie und Eigenmacht umzugestalten. Der Fokus liegt auf die Entwicklung von Kompetenzen und der Gestaltung relevanter Lebensausschnitte. Anhand einer Ressourcendiagnostik werden Stärken und Ressourcen der Betroffene systematisch erfasst. Das daraus gewonnene Ergebnis soll in der Erstdiagnostik und Hilfeplanung dem Betroffenen seine verfügbaren und biographischen Ressourcen zugänglich machen. Zusätzlich hat die Erstdiagnostik und die Hilfeplanung die Aufgabe einer prozessbegleitenden Reflexion (Herriger, 2014). Im Unterstützungsmanagement oder Case Management werden vorhandene Ressourcen aus dem Privatleben des Betroffenen mit Ressourcen öffentlicher Dienstleistungsagenturen vereinigt, um ein Ressourcen-Netzwerk aufzubauen, dass den Betroffenen seine Last vermindern und als Stütze dienen soll. Dabei werden gemeinsam die Ziele und Phasen besprochen (Neuffer, 2013). 2) Die Ebene der Gruppenarbeit Die Ebene der Gruppenarbeit zählt zu den meist verwendeten Ebenen. In dieser Ebene besteht die Aufgabe darin den dynamischen Gruppenprozessen genügen Freiraum zu geben und Menschen mit einander zu verknüpfen, die sich in ihren Fähigkeiten bestärken. Der Schwerpunkt dieser Gruppe liegt in den Kräften der Netzwerkstrukturen. Diese können einerseits auf vorhandene Beziehungsnetzwerke, wie Familien, Freunde oder Partner eingehen und diese Beziehungen zu aktivieren oder noch enger zu verbinden. Gerade bei Familien, können sich über die Zeit die Beziehungen zu einander lockern oder sogar Risse entstehen. Heutzutage tritt jedoch immer häufiger die Situation ein, in der eine Aktivierung oder eine Harmonisierung dieser Beziehungsnetzwerke nicht mehr möglich oder verfügbar ist. An dieser Stelle ist das Gründen neuer Gemeinschaften mit Menschen ähnlicher Abhängigkeiten und Bevormundungen eine große unterstützende Kraft. Hier gilt es, den Menschen bei ihrer Gruppenbildung zu führen und als Beratung verfügbar zu sein, spezielle bei kritischen Phasen des Gruppenprozesses (Herriger, 2014). 3) Die Ebene der Organisation Diese Ebene betrifft Institutionen und befasst sich mit der Verbreitung von Bürgerbeteiligung und zivilem Engagement. Hier werden vor allem wirksame Partizipationsmethoden verwendet, die den Rückzug der Bürger ins Private verhindern soll. Diese Methoden sehen es vor den Betroffenen in die Organisation mit einzubeziehen und nicht nur auf der Ebene der Konzeptentwicklung und -planung mitzuwirken, sondern auch dessen Wirksamkeit zu prüfen (Herriger, 2014). 4) Die Ebene der Gemeinde Empowerment auf Makroebene spezialisiert sich auf die Entwicklung eines effektiven Klimas in der Gemeinde, um die Selbstorganisation und Partizipation von Menschen zu optimieren. Diese Ebene ist besonders mit der Politik verwoben und wirkt sich auch kohärent aus. Ziel dieser Ebene ist es für die Gemeinschaft eine Verbesserung in der Lebensqualität zu erlangen. Darunter gehören beispielsweise Erziehungs-, Beratungs-, Freizeit- als auch Jugenddienstleistungsprogramme (Herriger, 2014). |
Methoden
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Fragen:
Inwieweit können sich diese Methoden in einem Unternehmen wirksam entfalten? Wie wichtig ist es diese Methoden zu beherrschen? Welche Alternativen gibt es? |
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Verwendete Referenzen
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