Gruppe 1A: "Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsbedingungen: Sebstständigkeit"
Fabian Veider:
Wie gestaltet ein selbstständiger Unternehmer seine Work-Life-Balance dahingehend, dass es für seine psychische Gesundheit am förderlichsten ist? |
Definition: Beruf, gegebenenfalls auch mehrere Berufstätigkeiten zur gleichen Zeit, sowie Familie, soziale Aktivitäten, Freizeitaktivitäten usw. werden im Zusammenhang mit der Verwendung des Begriffs Work-Life-Balance als verschiedene Lebensbereiche („life domains“) verstanden, welche im Gleichgewicht gehalten werden sollen (Stichwort „life-domains balance“). Zudem sollen sie sich gegenseitig möglichst nicht behindern und sich im Idealfall gegenseitig unterstützen: hohe „life-domains facilitation“ (Lothaller, 2010, S. 109).
Eine schlechte Work-Life-Balance kann sich bei Individuen dahingehen äußern, dass Zustände, welche mit erhöhtem Stresslevel verbunden sind, wie steigender Blutdruck und erhöhte Pulsfrequenz vermehrt auftreten. Dies kann letztendlich zu psychischen Problemen, Depressionen und auch Burnout führen (Bambra, 2014, S. 422). Damit eine gute work life balance gewährleistet werden kann, bedarf es unter anderem auch der Bereitstellung von verschiedenen Dienstleistungen wie Tagestätten und Freizeitprogramme für Kinder. Diese werden beispielsweise in skandinavischen Ländern meist vom Staat übernommen. In anderen Ländern mit weniger fortgeschrittenen gesetzlichen Bestimmungen muss die Privatwirtschaft diese Aufgaben übernehmen (Bambra, 2014, S. 422). Gerade im höheren Management ist eine ausgewogene Balance vor allem vom Individuum selbst abhängig. Es ist sehr wichtig, dass man für sich selbst Prioritäten setzt. Wenn einem Unternehmer Zeit für die Familie wichtig ist, soll er rechtzeitig mit der Arbeit aufhören, damit genug Raum bleibt, mit dem Partner und mit den Kindern Zeit zu verbringen. Es ist auch sehr wichtig, sich genug Raum für Flexibilität zu geben. Dies ist sehr hilfreich, um neue Energie für die Arbeit zu schöpfen. Eine gesunde Work-Life- Balance ist sehr von folgenden Faktoren abhängig:
• an dritter Stelle von der Unterstützung durch den Lebenspartner. Anzumerken ist, dass es sich hierbei nicht notwendigerweise um kausale Zusammenhänge handelt. (Bauer, 2008).
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Julia Gabriel:
Wie kann ein/e selbstständige/r Unternehmer/in Burnout vorbeugen? |
Hintergrund: Selbstständige Unternehmer und Unternehmerinnen tragen durch ihre berufliche Situation viel Verantwortung und setzen daher hohe Ansprüche an die eigenen Leistungen und Qualitäten. Sie engagieren sich meist mehr als nötig für ihre Arbeit und verzichten auf die ihnen zustehenden freien Tage oder den Urlaub. In ihren Augen müssen sie anwesend sein um das Unternehmen zum Erfolg zu führen. Je höher der Aufwand für die Arbeit jedoch ist desto geringer ist der Level an Stress, den die jeweiligen Personen aushalten können (Wilms, 2016, S. 60). Unternehmer und Unternehmerinnen, die selbstständig tätig sind, haben daher auf Grund ihrer beruflichen Situation ein erhöhtes Risiko an Burnout zu erkranken - ein Risiko das für ihre Unternehmen große Auswirkungen haben kann, bis hin zur wirtschaftlichen Existenzvernichtung. Daher sollte die Vorbeugung von Burnout als betriebliche Investition gesehen und ernst genommen werden. Kürzer zu treten ist jedoch für viele selbstständige Unternehmer und Unternehmerinnen auf Grund ihrer wirtschaftlichen Lage nicht möglich (Wilms, 2016, S. 68).
Prävention: Wesentliche vorbeugende Maßnahme gegen Burnout ist das Aufrechterhalten einer Balance zwischen dem privaten und dem beruflichen Leben. Dazu gehört Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen, genügend Bewegung zu machen, auf die Ernährung zu achten und Hobbys zu pflegen. Neben gesunder Ernährung und ausreichendem Schlaf spielt auch das aktive Betreiben von Sport und Ausführen von Hobbys eine wichtige Rolle für den Ausgleich der Work-Life-Balance. Für viele selbstständige Unternehmer und Unternehmerinnen ist es schwer diesen Ausgleich zu schaffen, da sie keine so geregelten Arbeitszeiten haben wie beispielsweise ihre Angestellten. Freiberuflich tätige Personen haben den Nachteil, dass es kaum betriebliche Präventionsangebote für sie gibt. Viele selbstständige Unternehmer und Unternehmerinnen nutzen daher die Möglichkeit des Selbstcoachings (Wilms, 2016, S. 69f). Gerade in Zeiten, in denen es eine hohe berufliche Anspannung gibt, erweist es sich als hilfreich für selbstständig Tätige Sport, Entspannung oder Wellness wie ihre Meetings in den Kalender einzutragen (Wilms, 2016, S. 79f). Ein aktives Zeitmanagement spielt eine wesentliche Rolle bei der Vorbeugung von Burnout. Beispielsweise lässt sich der empfundene Stress schon dadurch verringern, dass man anstelle eines minutengenauen Plans für Meetings nur einen ungefähren Zeitrahmen angibt. Präventive Wirkung zeigt auch das Einplanen von zeitlichen Puffern. Über diese Alltagshilfen hinaus zeigt das Zeit-, Ziel- und Ressourcenmanagement für selbstständige Unternehmer und Unternehmerinnen ein umfassendes Programm der Burnout-Prophylaxe auf. Dieses Programm empfiehlt beispielsweise, das Delegieren von Aufgaben um Überlastung vorzubeugen (Wilms, 2016, S. 75-79).
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Sophie Urban:
Welche Rolle hat Selbstständigkeit in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf? |
Hintergrund: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt für jegliche Personengruppen, egal ob selbstständig oder unselbstständig eine enorme Herausforderung dar. In Österreich arbeitet das Bundesministerium für Familien und Jugend immer weiter an Strategien, wie sich die Vereinbarkeit für Familie und Beruf für unselbstständige Personen besser umsetzen lässt. An diesem Punkt sind die Selbstständigen/Freelancer jedoch etwas mehr auf sich selbst gestellt. Welche Rolle hat also Selbständigkeit für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
(+) Zeitsouveränität: Der wohl größte Faktor, der die bessere Vereinbarkeit fördert, ist die größere Zeitsouveränität. Vor allem für Eltern mit noch eher kleineren Kindern ist dies eine Verbesserung. Selbstständige Männer und Frauen berichten von einer Erweiterung ihres Handlungsspielraumes. Die Möglichkeit sich die Arbeitszeiten frei einzuteilen und nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein zu müssen, trägt dazu bei, dass Familie und Beruf besser verbunden werden können. So können Mütter und Väter beispielsweise ihre Arbeitszeiten nach den Zeiten richten, in denen ihre Kinder in den verschiedenen Betreuungseinrichtungen wie Kindergarten, Tagesmutter u.ä. untergebracht sind. Weiters kann auch der Abend als Arbeitszeit genutzt werden. Die Tageszeiten, an welchen die Kinder zu Hause sind, können dann intensiver für die Kinderbetreuung genutzt werden bzw. müssen die Kindern nicht den ganzen Tag fremdbetreut werden. Auch in der Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Deutschland geben Eltern genau diese größere Zeitsouveränität als Hauptgrund an, um Familie und Beruf in der Selbstständigkeit besser vereinbaren zu können. (-) Rollen- und Partnerschaftskonflikte: Es muss jedoch bedacht werden, dass eben diese zeitliche Flexibilität trotzdem ein ambivalentes Bild ergibt: In der Studie konnte weiters festgestellt werden, dass dies auch zu Rollen- und Partnerschaftskonflikten führen kann. Vom festangestellten Partner könnte mitunter die gleiche Flexibilität erwartet werden. Ein weiterer Aspekt ist auch die Haushaltsführung, die in vielen Fällen großteils an dem Elternteil, welcher selbständig ist, hängen bleibt.
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