Gruppe 1B: Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsbedingungen
Marie Kristin Heinemann:
Wie wirkt sich die Arbeitsplatzgestaltung im Silicon Valley auf die work life balance und die Arbeitszufriedenheit aus? |
Hintergrund: In den Medien findet man heutzutage eine Vielzahl an Berichten über die innovativen Arbeitsumfelder des Silicon Valley. Der Spiegel Online bezeichnet diese Arbeitsplätze sogar als eine „Oase“, aus der schon viele Angestellten ihr Zuhause gemacht haben sollen (Siegle, 2013). Somit wird immer mehr Zeit am Arbeitsplatz verbracht, die Kollegen generieren das soziale Umfeld und es werden die vielen Freizeitangebote wie zum Beispiel Kaffeebars, Fitnessstudios, Poolbillard Tische und gemeinsam veranstaltete Barbecues genutzt (van Meel & Vos, 2001). Diese Angebote sind nicht da, um die Arbeitsprozesse zu entschleunigen, sondern um auf eine spielerische Art die Kreativität und folglich die Produktivität zu fördern (van Meel & Vos, 2001). Die Arbeit an sich soll Spaß machen und sich im gewissen Maße als Verlängerung der Freizeit anfühlen. Somit passiert es, dass eine work life balance nicht mehr in ihrem klassischen Sinne präsent ist, sondern dass die Bereiche „work“ und „life“ miteinander verschmelzen (Cheshire & Gillen, 2015). In der Studie von Dabirian et al. (2017) wird ersichtlich, dass es in den am besten bewerteten Arbeitsplätzen die meisten Beschwerden zu dem Aspekt der work life balance gibt. Dennoch ist an gerade diesen Arbeitsplätzen die Arbeitszufriedenheit am höchsten. Man könnte meinen, dass gerade die langen Arbeitszeiten und die Verschmelzung von work und life einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben, doch scheinbar überwiegt hier das Wohlbefinden am Arbeitsplatz, welches die Gesundheit im Gegensatz zu anderen Arbeitsplätzen sogar fördert. Interessanter Weise senken das Gefühl von Autonomie und eines großen Entscheidungsspielraumes selbst bei hohen Anforderungen das Stressempfinden (Kauffeld, 2011). Zudem entsteht ein Burnout, wenn nicht ausreichende Ressourcen zur Bewältigung der Anforderungen bereitgestellt werden und daraus ein Gefühl der Ineffektivität des eigenen Selbst resultiert (Badura et al., 2010).
Zusammenfassend werden in den innovativen Unternehmen des Silicon Valley diese Ressourcen geboten und eine hohe Produktivität gewährleistet, was genau diesem Gefühl der Ineffektivität entgegenwirkt. Das Selbstwertgefühl wird durch die hohe Produktivität gestärkt und die vielen Bewegungsmöglichkeiten unterstützen die physische und psychische Gesundheit. Somit kann man sagen, dass diese Arbeitsstrukturen widererwartend mehr gesundheitsförderlich als gesundheitsschädlich sind.
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Tamar Yusupov
Wie fördert man die Mitarbeiterzufriedenheit in der Arbeitsplatzgestaltung um Burnout vorzubeugen? |
Mitarbeiter müssen befähigt werden ihre Aufgaben zu erfüllen. Es muss eine Förderung der beruflichen als auch der persönlichen Entwicklung bestehen, um die Mitarbeiterzufriedenheit und Teamfähigkeit zu beeinflussen. Damit Aufgaben angemessen delegiert werden, müssen (1) eindeutige Aufgaben, (2) Kompetenzen und (3) Verantwortung der Mitarbeiter festgelegt werden (Lohmer et al., 2012, S. 39). Das ist das „Dreieck des gesunden Führens“. Um geringen Krankenstand der Mitarbeiter zu erreichen hat es sich bewährt einen guten Teamzusammenhalt, der sich auch mit hohem Engagement und Bindung an das Unternehmen kennzeichnet zu bilden (Lohmer et al., 2012, S. 47). Die Teamprozesse sowie die Unterstützung der Vorgesetzten mindern nämlich Stress und Burnout. Es ist ratsam ein betriebliches Netzwerk gegenseitiger Hilfe im Unternehmen zu installieren (Lohmer et al., 2012, S. 97).
Nicht nur die Teamprozesse beugen Burnout vor, sondern auch der Überstundenabbau, Verbesserung der Arbeitsorganisation, flexiblere Arbeitszeiten, die Schaffung von Entlastungen, das Angebot für Mitarbeitergespräche sowie Supervisionen als auch der Abbau von Hierarchischen Strukturen. Denn durch das letztere leidet die Kreativität und Motivation sehr. Die Grenzen, die einem Mitarbeiter gesetzt werden, können schnell zu Frustrationen führen. Stattdessen erhöht die Arbeitszufriedenheit die Ermächtigung Entscheidungen selber zu treffen und das eigenständige Denken (Lohmer et al., 2012, S. 97-98). Die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg besagt, dass zwei unabhängige Faktorengruppen die Arbeitszufriedenheit bestimmen:
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Sophie Schindler:
Aufgrund welcher Ursachen kommt es bei alleinerziehenden, angestellten Müttern häufiger zu Burnout als bei nicht Alleinerziehenden? |
Laut diversen Studien kommt es bei Müttern immer häufiger zu Erschöpfungsdepressionen und Burnout. Dies beschrieb auch Gronwald (2017) in ihrem Artikel über gestresste Mütter, in welchem sie eine Studie vom Kölner Rheinhold-Institut thematisiert. In erster Linie befasste sich die Studie mit deutschen Müttern zwischen 20 und 50 Jahren, welche sowohl alleinerziehend waren als auch mit dem Partner zusammen lebten. Hierbei zeigte sich jedoch die Doppelbelastung der Alleinerziehenden, da diese keinen Partner hatten, welcher sie finanziell oder aber auch bei der Erziehung der Kinder unterstützen könnte (Gronwald, 2017). Die Mütter, so Gronwald (2017), stellen ihre Bedürfnisse hinten an und diese, welchen keinen Partner hatten, hatten noch weniger Möglichkeiten und Zeit ihre eignen Wünsche zu erfüllen. Tätigkeiten, wie das „Hinführen“ und „Abholen“ der Kinder zu diversen Schulveranstaltungen ist besonders schwer, da sich die Mütter diese Aufgaben mit keinem Partner teilen können. Dies zeigt auch ein Artikel auf Auf-Die-Gesundheit [ADG], (2017), welcher sich mit Burnout bei Frauen beschäftigt. Auch hier zeigt sich, dass es vor allem alleinerziehende Mütter schwer mit dem Zeitmanagement, den finanziellen Aspekten und auch der sozialen Unterstützung haben (ADG, 2017). Von Alleinerziehenden wird, laut ADG (2017) trotz dem fehlenden Partner erwartet, dass sie die Work-Life-Balance einer nicht alleinerziehenden Mutter aufweisen kann. Dies ist nur durch ein gutes soziales Netzwerk der Familie möglich, denn wenn dieses nicht Vorhanden ist, ist das Burnout der alleinerziehenden Mutter vorprogrammiert (ADG, 2017). Dazu kommt noch der Stress, dass die Mutter dann Niemanden hat, wenn sie aufgrund von Burnout zusammenbricht, so Christine Finke (2016). Finanziell ist die alleinerziehende Mutter auf sich gestellt; hat sie dann noch Burnout und Probleme den Job zu halten führt dies abermals zum Stressfaktor welcher die Erschöpfungsdepression noch verschlimmert (Finke, 2016). Eine weiter Studie der DAK-Gesundheit (2014) über die Stressbelastung von über 3000 Männern und Frauen zwischen 25 und 40 zeigte, dass Alleinerziehende am häufigsten von Burnout betroffen sind.
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