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Gruppe 9: Materialismus und Lebenszufriedenheit

Diana Suess:
Benötigt man Geld für ein zufriedenes Leben? Fallstudie: Heidemarie Schwermer. Sterntalerexperiment: Leben ohne Geld. 
Wirft man einen Blick auf die Erste und Dritte Welt (Altmann, 2008), so könnte man annehmen, dass es deutliche Zusammenhänge zwischen materiellen Reichtum und der Lebensqualität gibt. Dies bedeutet aber nicht, dass durch den finanziellen Wohlstand mentale Zufriedenheit erreicht wird. Um sich mit dem Begriff „Glück“ zu beschäftigen ist es zunächst von Bedeutung diesen Begriff zu diskutieren. Gesundheit, Vitalität, Weisheit, Mut, ein klarer Kopf, die Möglichkeit zu lieben und geliebt zu werden, gute Beziehungen, materieller Komfort, Weltfrieden sowie ein Leben ohne Gefahren – all das kann dazu beitragen um Glück zu erreichen. Bei Aspekten wie Gesundheit, Bildung oder ein Leben ohne Gefahr spielt Geld eine wesentliche Rolle, da dieses es erleichtert den zufriedenstellenden Zustand zu erreichen. 
So ist die Vorstellung von Glück jedes Individuums durch sein kulturelles Umfeld und seine Erziehung geprägt (Grahammer, 2001). Für den einen ist Geld ein wichtiger Aspekt, für den anderen trägt dies nur mäßig zum Wohlbefinden bei. Dies lässt sich am Beispiel von Heidemarie Schwermer beobachten. Sie beschloss 1996 ein Leben ohne Geld und ohne Konto zu führen. Die Psychotherapeutin wollte das kapitalistische Leben, in dem es sich um Karriere und Geld dreht, hinter sich lassen. Statt mit Banknoten zu bezahlen lebte sie rein nach dem Motto „Geben und Nehmen“. Wer zu viel hatte konnte es hergeben und sich dafür etwas von ihr nehmen. So kam es, dass Heidemarie Schwermer innerhalb von 5 Jahren ihre gesamten Eigentümer aufgab. Sie führte ein zufriedenes Leben ohne jeglichen Besitz, ohne Wohnung, ohne Geld. Sie machte es sich zum Ziel die Welt, in der sich alles nur um Geld dreht, ein kleinwenig zu verändern. 
Auch wenn man anhand des Beispiels von Heidemarie Schwermer nicht auf die Gesamtpopulation schließen kann, so lässt sich trotzdem feststellen, dass es möglich ist ohne einem einzigen Cent glücklich zu sein.
Christina Pirker:
​Grundbedürfnisse (Maslow)
Was braucht ein Mensch wirklich für ein zufriedenes Leben (Makroebene)?
Der Grundstein in der Maslow’schen Bedürfnispyramide sind physiologische Bedürfnisse. Diese müssen gestillt werden bevor andere Bedürfnisse gestillt werden können. Nach den physiologischen Bedürfnissen kommen die Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse, Individualbedürfnisse und zu guter Letzt das Bedürfnis sich selbst zu verwirklichen. Durch alleine Befriedigung der elementaren körperlichen Bedürfnisse sind Menschen in der heutigen Gesellschaft für gewöhnlich noch nicht zufrieden. Auch die zweite Ebene der Pyramide, das Bedürfnis nach Sicherheit, reicht womöglich nicht aus, um von einem komplett zufriedenen Leben sprechen zu können. In der Bedürfnispyramide von Maslow kommt ein Mensch erst zur vollkommenen Zufriedenheit wenn er sich selbst verwirklichen kann. (vgl. Hutzschenreuter, 2015) 
Mit Selbstverwirklichung ist dabei nicht zwanghaft finanzielle Verwirklichung oder Wohlstand gemeint. Viel mehr ist die Selbstverwirklichung ein sehr individuelles Bedürfnis,  das nicht generalisiert werken kann. Um von einem zufriedenen Leben zu sprechen, sollte man sich mit der Makroebene auseinandersetzen, also den gesellschaftlichen Gegebenheiten, Einflüssen und Entwicklungen. Durch die Globalisierung verändert sich für viele Menschen das Bild der Zufriedenheit. Soziale Ungleichheit wirkt sich auch auf die Zufriedenheit, und den Weg zur Zufriedenheit aus. Es hängt auch von einer Gesellschaft oder Kultur ab, von äußeren Einflüssen, wie für eine Person Selbstverwirklichung stattfinden kann. Entwicklungen, die in einer Gesellschaft passieren oder passiert sind nehmen Einfluss darauf, ob Menschen sich selbst als zufrieden bezeichnen. Finanzieller Wohlstand gilt in manchen Kulturen nicht als geeignetes Material um zu Zufriedenheit zu gelangen. Also steht Materialismus bzw. finanzielle Mittel nicht in direktem Zusammenhang mit Zufriedenheit. Maslow spricht in seiner Pyramide jedoch nicht von Zufriedenheit, sondern von generellen Bedürfnissen. Aber mit Erfüllung der Spitze der Pyramide, der Selbstverwirklichung, sollte nach Maslow wahrscheinlich Zufriedenheit gegeben sein. Von Materialismus oder finanziellen Mitteln ist bei Maslows Pyramide nie die Rede. (vgl. Hutzschenreuter, 2015) 
Franziska Forer:
​Selbstverlust durch Materialismus?
In der heutigen Zeit ist ein Leben ohne Konsumverhalten schon fast unerdenklich. Jeder strebt nach mehr und sobald etwas gewollt wird, muss dieses Bedürfnis sofort gestillt werden. Definiert sich die Menschheit jedoch auch noch über andere Dinge als Materialismus und hat das rasant zunehmende Konsumverhalten schwerwiegende Folgen auf das Ich, bzw. führt es gar zum Selbstverlust? 
Mehrere bedeutende Persönlichkeiten erläutern die Relevanz von Konsum für das Individuum, darunter fallen Namen wie Russell W. Belk, William James und Aaron Ahuvia. So meint Professor Belk 1988 folgendes: “That we are what we have (...) is perhaps the most basic and powerful fact of consumer behaviour”. Levy merkt 1959 folgendes an: „People buy things not only for what they can do, but also for what they mean“. Bereits der Psychologe William James hat Ende des 19. Jahrhundert die Bedeutung von Objekten bei der Beschreibung des eigenen Selbst betont. Personen nutzen häufig Objekte, um sich selbst zu definieren. 
Belk (1988) ist der Meinung, dass Personen den Besitz nicht als Teil des Selbst, sondern zur Formung des eigenen Selbst sehen. Das sogenannte „Kern- Selbst“ kann sich mit der Zeit durch Erfahrungen und Konsum(-Gewohnheiten) weiterentwickeln, sodass das Selbst zu einer Vielzahl an Konsumobjekten wird (Furchheim, 2014, S. 11).
Durch das Integrieren Identitätsrelevanter-/stiftender Besitztümer wissen Personen jederzeit wer sie sind (Belk, 1988 zitiert nach Furchheim, 2014, S.11). Was passiert jedoch, wenn einer Person all diese Besitztümer, seien es tangible als auch nicht tangible Objekte entzogen werden? Belk (1988, S. 142) merkt an, dass der Verlust dieser eine Abwertung oder Verletzung des eigenen Selbst bedeutet. 
Besitze sind laut Shrum et al. (2013) somit Identitätsformend und dienen der Kommunikation der gewünschten Identität nach außen, als auch nach innen. Materialismus wird als Wertorientierung, welche sozial und kulturell erlernt ist, bzw. als extrinsische Zielverfolgung gesehen (Furchheim, 2014, S. 21). Materialismus wird in der Literatur häufig mit Unsicherheit, ebenso wie mit dem Selbstwertgefühl, Beständigkeit, Macht, Selbstwirksamkeit als auch sozialer Zugehörigkeit assoziiert (Furchheim, 2014, S. 16-21). Konsumenten erlangen durch den Materialismus ein Gefühl des bedeutungsvollen Daseins. (Richins, 1994; Rindfleisch,
Burroughs & Wong, 2009 zitiert nach Furchheim, 2014, S.17).  
Der Mensch hat sich an dieses Konsumverhalten gewohnt und aufgrund der oben genannten Anführungen darauf existenzialistisch gesehen angewiesen. Würde man einem Menschen, der auf ein Konsumgesteuertes Leben angewiesen ist, jegliche Art von Materialismus verbieten, würde dem-/derjenigen regelrecht der Boden unter den Füßen weggezogen werden. 
Mawe Kirchrath:
​Abkehr von einer materialistischen Lebensweise durch das Einführen eines bedingungslosen Grundeinkommen in Hinblick auf die individuelle Entfaltung
Grundsätzlich bedeutet Bedienungsloses Grundeinkommen nach Friedmann (2006), dass der Staat die Bevölkerung bezahlt ohne jede Art von Zwang oder Bedingung und damit den Zwang zur Arbeit abschaffen, welcher der Logik des Arbeitsmarktes immanent ist. 
Daber ist der humanitäre Ansatz, dass es jedem Menschen möglich ist, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Das bedingungslose Grundeinkommen schafft der Theorie nach die Voraussetzung zur individuellen Freiheit zur Selbstverwirklichung auch mit Tätigkeiten, deren Lohn nicht als Lebensunterhalt ausreicht (Friedmann, S. 227-228). Durch gesellschaftliche Entwicklung und die damit entstandene marktorientierte Gesellschaft wird nur ein Teil der Tätigkeiten als Arbeit entlohnt (Knoll & Weihe, 2015). So bleiben zum Beispiel Tätigkeiten im sozialen Bereich, beispielsweise Betreuung von Kindern, Alten und Behinderte unentlohnt bzw. werden an Institutionen wie Kindergärten, Alten- und Behindertenheime ausgegliedert. Das Grundeinkommen führt somit nach der theoretischen Überlegung des humanitären Ansatz für einen Ausgleich. 
Gleichzeitig schafft das System des bedingungslosen Grundeinkommen Vertrauen in die Gesellschaft. Dadurch erhöht sich die individuelle Risikobereitschaft. Selbständigkeit und Unternehmergeist und die damit involvierte Innovation und Felxibilität würde gefördert werden, Arbeitnehmer würden dadurch selbständiger werden. Die größere Unabhängigkeit führt laut Friedmann (2006) somit zu geringeren innerbetrieblich Konkurrenzkampf sodass neben Stress auch damit verbundene psychische Krankheiten abnehmen. 
Gleichzeitig entfällt die Stigmatisierung von Erwerbsloser. In unserem wirtschaftlichen System sind Erwerbslose unvermeidlich, allerdings verstoßt nach Hohenleiter (2017) eine Gesellschaft die diese stigmatisierung Erwerbsloser systematisch in Kauf nimmt gegen die Menschenwürde und das Recht auf Arbeit. Das Grundeinkommen führt zu einer Verbesserung der sozialen Sicherheit, ermöglicht Teilhabe , vermeidet Ausgrenzung und gestaltet alternative Lebenspläne wie z.B eine Bildungsphase, die eine Erwerbsarbeit unterbreche. 
In Finnland findet derzeit ein Projekt zum bedingungslosen Grundeinkommen statt. 2000 zufällig ausgewählte Arbeitslose (zwischen 25 und 28 Jahren) bekommen anstelle von Arbeitslosengeld 560,00€ , ohne dass diese an Bedingungen geknüpft sind. Das Geld muss nicht versteuert werden und man kann ohne finanzielle Nachteile etwas dazuverdienen. Die große Hoffnung von diesem Experiment ist, dass die Personen durch das Experiment zum Arbeiten motiviert werden. Schließlich nehmen viele Arbeitslosengeldempfänger keine kleine Jobs an, da sie dann möglicherweise nach Abzug der Steuern möglicherweise schlechter da stehen (Reuter, 2016 ). Des weiteren können diese arbeitslosen Finnen während diesem Zeitraum auch eine Arbeit mit schlechterem Einkommen annehmen und in Ruhe nach einer Anstellung suchen können, ohne sich finanzielle Sorgen machen zu müssen. All dies führt entscheidend zur Freiheit des Menschen und der freien, individuellen Entwicklung und Leben des Menschen (Reuter 2016) 
Marwa Khamis: 
Welche Rehabilitationsmaßnahmen werden ergriffen, um arbeitsunfähigen psychisch kranken Menschen den Wiedereinstieg in das Berufsleben zu ermöglichen?
Wir leben heute in einer leistungsorientierten Arbeitsgesellschaft, welche Flexibilität, Mobilität, Anpassungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft und vor allem Gesundheit als Normen voraussetzt. Dies ist vor allem eine Problematik für psychisch kranke Menschen (Kurbjuweit, 2004; zitiert nach Dillo et al., 2010). Es ist erwiesen, dass psychisch kranke Menschen häufiger vom Berufsleben ausgegliedert werden (Richter, 1997; Längle et al. 1997; zitiert nach Dillo et al. 2010).
2001 waren laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales wenig mehr als die Hälfte der psychisch kranken Menschen erwerbstätig (BmfAS, 2001; zitiert nach Dillo et al. 2010). Andere Untersuchungen zeigen, dass nur 10 - 20 % der psychisch kranken Menschen beschäftigt sind. (Morwaha & Johnson, 2004; zitiert nach Dillo et al. 2010). Mittlerweile hat sich sie Situation verschlechtert. Weswegen Maßnahmen zur beruflichen Integration von psychisch kranken Menschen zunehmend Interesse erlangen. Die Rehabilitationsmaßnahmen führten oft bloß zu  Arbeitsplätzen in geschützten Bereichen. Jedoch sollte das Ziel die Sicherung der Teilnahme am normalen Arbeitsleben sein (APK, 2002; zitiert nach Dillo et al., 2010). Das Angebot der Rehabilitationseinrichtungen umfasst Werkstätten für behinderte Menschen, Berufsbildungswerke, Berufsförderwerke, berufliche Trainingszentren, ambulante Arbeitstherapie, Integrationsfirmen und Zuverdienstprojekte (BAGR, 1993; Albrecht & Bramesfeld, 2002; zitiert nach Dillo et al., 2010).
Der neue Ansatz der beruflichen Wiedereingliederung basiert auf dem Prinzip des „Individual Placement and Support“ (IPS). Hier werden die Patienten nach einer Vorbereitungsphase und einer Leistungserprobung an einem Arbeitsplatz eingesetzt, welcher ihren individuellen Fähigkeiten entspricht und dabei intensiv betreut. Im europäischen Raum wird das Konzept  bereits erfolgreich angewendet. Eine amerikanische Studie mit 1273 Patienten und eine kanadische Studie mit 150 Patienten bestätigen den Erfolg dieses Ansatzes. (Cook et al., 2005; Latimer et al., 2006; zitiert nach Dillo et al., 2010). In der europäischen  Equolise – Studie wurde an 6 Zentren anhand von 312 Patienten die herkömmlichen Ansätze mit dem IPS- Konzept verglichen und es zeigte sich, dass Patienten, die am IPS teilgenommen hatten, doppelt so oft einen Arbeitsplatz fanden und diesen signifikant weniger abbrachen. Auch mussten sie seltener stationär behandelt werden (Burns et al., 2007; zitiert nach Dillo et al., 2010). Es wurden auch Nebenfaktoren entdeckt, welche neben dem Modell großen Einfluss hatten. Sie wurden in das Konzept miteinbezogen. Die Auswahl des Arbeitsplatzes ist an den individuellen Fähigkeiten des Patienten orientiert. Die berufliche Vorerfahrung fließt mit ein. Die Arbeitszeiten können flexibel gestaltet werden. Somit wird ressourcenorientiert gehandelt. Ein-Euro-Jobs wurden in unterschiedlichen Arbeitsbereichen und mit gestaffelter Arbeitszeit von 15, 20, 25 und 30 Wochenstunden geschaffen.
  • Dillo, W., Lampen, S., Neumann, A., Steinmüller, S. & Wellmann, B. (2010). Die ressourcenorientierte Integration chronisch psychisch Kranker in den Arbeitsmarkt über Ein-Euro-Jobs - erste Erfahrungen eines Modellprojekts. Verlag KG: Stuttgart.
  • Altmann, S. (2008). Reichtum und Lebensqualität. Macht Geld glücklich? Unveröffentlichte Diplomarbeit, Hamburg: Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
  • Grahammer, M. (2001). Arbeitszeit und Zeitwohlstand im inter- nationalen Vergleich - eine Schlüsselfrage für die Lebensqualität in Europa. Bamberg: Otto-Friedrich Universität.
  • Hutzschenreuter, T., (2015). Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Wiesbaden: Springer.
  • Furchheim, P. (2014). Grüner Materialismus. Eine Überprüfung der Vereinbarkeit von Materialismus und grünem Konsum. Wiesbaden: Springer Gabler. 
  • Friedman, M. (2006). Kapitalismus und Freiheit. Zeit. 16/2007, S. 227-231.
Hohenleiter, I. & Straubhaar, T. (2017) Bedingungsloses Grundeinkommen und solidarisches Bürgergeld – mehr als ​sozialutopische Konzepte. Hamburger WeltWirtschafts Institut. Zugriff am 29.11.2017 unter http://www.hwwi.org Reuter, T. (2016). Geld für wirkliche Freiheit. Zeit-Online. Zugriff am 29.11.2017 unter ​http://www.zeit.de/politik/2016-01/bedingungsloses-grundeinkommen-schweiz-liberalismus-krise-freiheit-finanzierung
  • Knoll, S. & Weihe, K. (2015). Bedingungsloses Grundeinkommen für alle? Zugriff am 29.11.2017 unter http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/4549/7/bge_preprint_tuprints.pdf
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last modified: March 2020